Rassebeschreibung Langhaarcollie (Rough Collie)
Collie 1975:
Herkunft und Geschichtliches
Der Typ des Hundes, den wir heute Schottischer Schäferhund nennen, könnte im 13. Jahrhundert entstanden sein und wurde vorwiegend als Hütehund der Schäfer in den schottischen Hochmooren genutzt.
Seinen Namen hat der Collie von den Schafen. Das angelsächsische Wort col bedeutet schwarz. Die üblichen schottischen Schafe waren schwarz und wurden Colleys genannt; ihre Hütehunde waren die Colley Dogs, ein Name, der sich später in Collie abwandelte.
Königin Victoria lernte den Collie durch ihre Aufenthalte im schottischen Balmoral kennen und lieben und wurde fortan eine Förderin dieser Rasse, die sie gern und großzügig auch an Diplomaten und Königshäuser in ganz Europa verschenkte.
Bis dahin war die Rasse außerhalb Schottlands weitgehend unbekannt. Berühmt wurde ihre schwarze Colliehündin Gypsy, die 1868 im Park von Schloss Windsor beerdigt wurde. Diese Tradition führte auch Königin Elizabeth, genannt Queen Mum, weiter fort.
Im Jahre 1840 erfolgte in England die Gründung des "Collie Clubs" durch herrschaftliche Liebhaber, die ihrerseits 1858 die Anerkennung als Rasse durchsetzten. Der Collie trat 1861 erstmals auf der Birmingham Dog Show in Erscheinung. Von einem gewissen Herrn Siviter wurde ein Collie namens "Jeho" ausgestellt. Er ging in der Klasse "Sheepdogs of all Varieties" an den Start.
1871 tritt erstmals ein Collie namens "Old Cocki" in Erscheinung, der als Stammvater aller modernen Collies gilt. Da er einen massiven, etwas plump wirkenden Körperbau, einen breiten Oberschädel, ein kurz gedrungenes Erscheinungsbild hatte, entsprach er natürlich nicht dem heutigen Rassestandard. In der vierten Generation wurde mit "Metchley Wonder" jener Collie-Typ gezüchtet, der die Basis für den heutigen Standard bildete. 1881 wurde der erste Rassestandard festgelegt.
Mit der Besiedelung Australiens und Amerikas kamen Collies im 19. Jahrhundert auch in die Neue Welt, wobei man es hier weniger genau mit dem Rassestandard nahm. Die isolierte Lage einiger Farmen förderte dabei auch Farbschläge, die der Britische Collie Club bereits als unerwünscht einstufte. So gründeten die Amerikaner ihren eigenen Collieclub, der unter anderem den weißen und schwarzen Collie kannte.
In Australien wurde er unter anderem Stammvater des Australischen Cattle Dog sowie des Kelpie.
Beschreibung
Der Langhaarcollie wird heute in zwei Varianten gezüchtet: im britischen und im amerikanischen Typ.
Außerdem werden Arbeits- und Showlinien gezüchtet, die sich nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrem Verhalten unterscheiden.
Britischer Typ
Der Langhaarcollie vom britischen Typ ist ein eleganter bis 61 cm großer und bis 25 kg schwerer Begleithund und hat ein etwas durchmischtes Ober- bzw. Unterfell, wodurch das Fell mehr aufplüscht. Sein eleganter Gang wirkt adlig. Der Hund hat dichtes Fell mit seidig weicher Unterwolle.
Amerikanischer Typ
Der Collie nach AKC-Standard ist 61-66 cm groß und wird bis zu 34 kg schwer. Er hat eine etwas andere Gesichtsform mit kräftigerem Kopf und größeren Augen, der ganze Körperbau ist substanzvoller. Man kann das glatte Deckhaar und die Unterwolle deutlich unterscheiden, auch ist die Unterwolle weniger üppig und neigt daher nicht so sehr zur Verfilzung. Des Weiteren erlaubt der amerikanische Standard noch weitere Farbschläge, die im FCI Standard nicht erlaubt sind. Auch in anderen Punkten unterscheidet sich der AKC-Standard von den Standards der FCI und des britischen KC.
Farbschläge
Den Collie gibt es weltweit in drei Farbschlägen: zobel-weiß (sable-white), tricolor (überwiegend schwarz-weiß mit tan) und blue merle .
Die sable-Variante variiert zwischen einem hellen Goldton und einem tiefdunklen Mahagoni (dann spricht man auch von dark-sable).
Eine Sonderform ist der Weiße Collie, der bisher nur im amerikanischen Standard anerkannt wird.
Der Blue-Merle ist ein graumelierter Collie. Er ist ein Tricolor-Collie mit einer Aufhellung, die durch das Merle-Gen bewirkt wird. Das Merle-Allel darf nur von einem Elterntier vererbt werden, da es sonst zu Schädigungen an Augen und im Innenohr kommt (Taubheit und Blindheit).
Da das Merle-Gen in zobelfarbenen Collies im erwachsenen Zustand häufig nicht mehr erkennbar ist, besteht bei Sable-Merle-Collies immer die Gefahr, dass versehentlich zwei Elterntiere mit Merle-Gen verpaart werden. Deshalb ist die Sable-Merle-Farbe im Club für Britische Hütehunde (VDH) verboten.
Der weiße Collie hat den typisch gezeichneten Colliekopf mit sable, tricolor, blue-merle oder sable-merle Kopf und wird erst hinter der typischen Halskrause überwiegend weiß. Flecken sind dabei durchaus möglich. Idealerweise beträgt der Weißanteil 80 %, Abweichungen sind aber die Regel.
Der schwarze Collie, der über fast keine Abzeichen verfügte, bei dem jedoch ein schmaler weißer Kragen, weiße Beine und eine weiße Rutenspitze erwünscht waren, ist heute in keinem Standard beschrieben und wird seit Jahrzehnten nicht mehr gezüchtet oder ausgestellt.
Rassespezifische Erkrankungen
Seit Anfang der 1980er Jahre ist bekannt, dass Collies auf bestimmte Medikamente empfindlich reagieren und sogar an ihnen sterben können.
In Anlehnung an eines der für den Collie möglicherweise tödlichen Medikamente wurde damals der Begriff "Ivermectin-empfindlicher Collie" geprägt. Beschrieben wurden Reaktionen von Bewegungsstörungen, Erbrechen und Koma bis hin zum Tod einzelner Tiere.
Dabei fiel aber auch auf, dass andere Tiere derselben Rasse keinerlei Beeinträchtigungen zeigten. Im äußeren Erscheinungsbild konnten keine Unterschiede zwischen gefährdeten und ungefährdeten Tieren festgestellt werden.
Molekulargenetische Forschungen zeigten später, dass der MDR1-Defekt Ursache dieser Empfindlichkeit ist, die sich nicht nur auf Ivermectin beschränkt.
Auch für andere Hunde oder Menschen harmlose Wirkstoffe können die beschriebenen Nebenwirkungen hervorrufen. Von allen Hunderassen, bei denen dieser Defekt auftaucht, sind die Collies am stärksten betroffen: 76 % besitzen mindestens ein defektes Allel. Ein Gentest ist verfügbar.
Collies zeigen darüber hinaus ein gehäuftes Auftreten der Dermatomyositis (DMS), einer genetisch bedingten Haut-Muskel-Erkrankung bei Junghunden.
Die Collie Eye Anomaly (CEA) ist nach ihrem Vorkommen bei der Rasse benannt.
Ende der Wikipedia-Beschreibung
Hier möchte ich noch weitere Erkrankungen angeben, die besonders bei Collies auftreten können und die durch einen Gentest bzw. durch Röntgen und ECVO-Untersuchungen abgeklärt werden können.
Ich halte es für sehr wichtig, dass die Zuchthunde auch auf diese Krankheiten untersucht werden - nur so können in Zukunft gesunde Collies gewährleistet werden.
Beim Gentest werden beide Allele auf DM, CEA, MDR1 und IPD kontrolliert. Ist eines der Allele frei (+), das andere nicht frei (-), ist der Hund zwar gesund und wird diese Krankheit auch nicht bekommen, wird er aber mit einem Hund verpaart, der auch +/- oder sogar -/- hat, wird bei den Welpen die jeweilige Krankheit nach den Mendelschen Regeln der Vererbung ausbrechen (also von ¼ bis zu 1/1 des Wurfes).
Die Rassevereine verlangen diese Untersuchungen von ihren Zuchttieren - bei nicht kontrollierten Elterntieren ist nicht sichergestellt, ob die Welpen auch keine -/- Allele besitzen. Das merken ihre Besitzer erst Jahre später!
bei dieser Erkrankung führt eine abnorme Entwicklung der Zapfen und Stäbchen zu einem frühzeitigen Auftreten der Nachtblindheit, die typischerweise bei den Welpen etwa im Alter von 6 Wochen erstmalig auftritt. In den meisten Fällen erblindet ein betroffener Hund im Alter von einem Jahr vollständig.
DM - Die degenerative Myelopathie
ist eine genetische Rückenmarkserkrankung, die die Leitungsbahnen stört.
Sie ist chronisch, progressiv und nicht behandelbar. Beim Fortschreiten der Krankheit wird der Bewegungsapparat des Hundes immer weiter eingeschränkt, bis es zur Lähmung kommt.
Sie tritt hauptsächlich bei älteren Hunden auf. Nachweis mittels Gentest
IPD - Invasive Pneumococcal Disease (Invasive Pneumokokken-Erkrankung)
entzündliche Lungenerkrankung, trat in den letzten Jahren vermehrt auch beim Collie auf.
Nachweis mittels Gentest
HD - Die Hüft(gelenks)dysplasie)
ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Betroffen sind sämtliche Hunderassen, wobei großwüchsige Rassen das Krankheitsbild besonders häufig ausbilden.
Die HD ist zu großen Teilen genetisch bedingt. Falsche Ernährung und Haltung kann das Fortschreiten der Krankheit begünstigen, es handelt es sich um ein von vielen Faktoren abhängiges Geschehen.
Klinisch zeigt sich die HD in zunehmender Bewegungseinschränkung und Schmerzhaftigkeit. Im fortgeschrittenen Stadium kann dem erkrankten Hund nur die Entfernung des Hüftgelenks mit oder ohne Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks Schmerzlinderung verschaffen.
Die Rasse der Collies ist alt und medizinisch gut durchleuchtet. So sollte es relativ einfach sein, gesunde Collies zu züchten - wenn man die Zuchttiere auf sämtliche Parameter prüft.
Züchten muss mit Herz UND Hirn geschehen, um an den Collies lange Freude zu haben.